Kulturangebote in der Pandemie

Kulturangebote in der Pandemie

Familien mit behinderten Angehörigen sind extrem vom Lockdown betroffen, ebenso wie Patient*innen in Krankenhäuser, Seniorinnen und Senioren in Einrichtungen und Menschen aller Altersgruppen, die aufgrund der Zugehörigkeit zur „Risikogruppe“ unter der nahezu absoluten Kontaktsperre leiden und einen eklatanten Mangel an Zuwendung erfahren.

Der Projektpartner der NEUMAYER STIFTUNG Musethica e.V. hat es sich zum Ziel gesetzt, die besondere Ausbildung von Nachwuchsmusiker*innen zu begleiten und es ihnen in diesem Rahmen zu ermöglichen, Menschen in schwierigen Lebenssituationen mit Musik zu erfreuen, ihnen Mut zu machen und sie für eine kurze Zeit aus ihrem Alltag heraus zu holen.

Mithilfe einer Zusatzförderung organisiert Musethica während der Pandemie kleine Konzerte in Gärten und Innenhöfen verschiedener Sozialeinrichtungen, die es den Teilnehmenden möglich machen, trotz der strengen Auflagen das kulturelle Angebot wahrzunehmen.
Evaluationen der letzten 4 Jahre mit mehr als 100 Interviews mit teilnehmenden Lehrenden, Studierenden und sozialen Einrichtungen dokumentieren den Erfolg der Musethica-Methode. Die Bewertung durch das Interdisciplinary Institute on Human Ecology and Sustainability (INTHERES), eine wissenschaftliche Studie des Karolinska Institute Stockholm sowie eine kürzlich erschienene Studie der WHO belegen die positive Wirkung der Kunst, insbesondere von Musik auf die körperliche und seelische Gesundheit.

10 Konzerte stehen bereits fest, viele weitere Einrichtung haben bereits Interesse bekundet.

Bauen in Sierra Leone, in Zeiten von Corona

Bauen in Sierra Leone, in Zeiten von Corona

Der durch die lokalen Partner des Forikolo e.V. realisierte Bau des Bildungszentrums in Mathen wird seit 2018 von der NEUMAYER STIFTUNG unterstützt. Das Projekt ist ein großer Meilenstein in der Geschichte des Forikolo e.V., denn in diesem Schulkomplex werden die Kinder die Möglichkeit bekommen, den gesamten Bildungsweg zu durchlaufen: das heißt, die Schülerinnen und Schüler erhalten die gesamte Ausbildung, von der Grundschule über die weiterführende Schule bis zum Erlernen eines Berufes, an einem Ort.

„Mit diesem Projekt möchten wir eine Lernlandschaft erschaffen, in der sich die Schülerinnen und Schüler wohl fühlen. Neben dem allgemeinen Lehrplan sollen auch gesellschaftliche und ökologische Themen behandelt werden können.“ So Stefan Klenk, erster Vorsitzender des Forikolo e.V.

Während in Deutschland die ersten Lockerungen der Restriktionen im Umgang mit der Covid-19 Pandemie umgesetzt werden, bleibt die Situation in Sierra Leone konstant angespannt. Zurzeit gibt es zwar verhältnismäßig wenig registrierte Fälle und Tote zu verzeichnen, die Erfahrungen der Ebola-Krise sitzen bei den Verantwortlichen und in der Bevölkerung jedoch noch tief. Dementsprechend wird auf allen Ebenen versucht, den großen Ausbruch des Virus mit allen Mitteln zu verhindern.

Mitarbeiter*innen und die lokale Bevölkerung zu unterstützen, sich bestmöglich vor dem Virus zu schützen, ist damit zur obersten Priorität geworden.

„Auf unseren Baustellen haben wir improvisierte Handwaschstationen, Seife und Gesichtsmasken zur Verfügung gestellt. Dies ist eine einfache und schnelle Art und Weise tätig zu werden.“ Berichtet Klaas Witte, Projektleiter für den Forikolo e.V. in Mathen. Er selbst musste noch vor dem allgemeinen Lockdown zurück nach Deutschland reisen. „Die aktuelle Situation bestätigt unser Engagement auch in die Berufsausbildung einzusteigen. Neben der Grundschule und der weiterführenden Schule entsteht in Mathen eine Berufsschule.“

Diese ermöglicht die Ausbildung im Bereich „Water, Sanitation and Hygiene“ – kurz WASH genannt. Die Absolvent*innen sollen der Bevölkerung in den ländlichen Regionen bei der Errichtung von Anlagen zur Trinkwasseraufbereitung, der Speicherung von Regenwasser und sanitären Einrichtungen helfen. Doch nicht nur das. Neben der eher unkonventionellen Ausbildung im WASH-Bereich soll die Schule auch als Zentrum zum Ausprobieren und Entwickeln von technischen Lösungen für neue und bestehende Probleme zur Verfügung stehen. Damit sollen ähnliche Situationen wie die durch die Pandemie ausgelöste vor Ort bald selbst gelöst werden können.

Um dieses Ziel zu erreichen, arbeitet das Bauteam auch zu dieser Zeit weiter und stellt noch vor Beginn der Regenzeit ein weiteres Gebäude auf dem Campus fertig. Der Beginn des Schulbetriebs ist noch in diesem Jahr geplant.

Stefan Klenk ist optimistisch, dass die Pandemie in Sierra Leone eine gleichbleibend milde Entwicklung zeigt: „Derzeit findet aufgrund von Corona in Sierra Leone kein Unterricht statt. Wir hoffen, dass die Schulen zum neuen Schuljahr im September eröffnet werden können.“

Vorreiter im Ortenaukreis – Auf Augenhöhe Begegnen

Vorreiter im Ortenaukreis – Auf Augenhöhe Begegnen

KIFA Kinder- und Familienbildung läuft nun seit drei Jahren im katholischen Stadtkindergarten in Haslach. Damit ist der Kindergarten Vorreiter im Ortenaukreis. In einer Pressemitteilung freut sich die Stadt Haslach über einen „Erfolg auf ganzer Linie“.

Das für die Teilnehmerinnen kostenlose Elternbildungsprogramm zielt vor allem darauf ab, einen Raum des Austausches zu schaffen und die teilnehmenden Mütter zu stärken. Alle vierzehn Tage treffen sich die Kindergarten-Mütter in der Einrichtung, um sich anhand der KIFA-Materialien über Themen wie Medienerziehung, Ernährung oder spielerisches Lernen auszutauschen. Begleitet werden diese Elternkurse von einer Mentorin. Das Besondere daran: die Mentorin ist selbst eine Mutter aus der Kita, die die Möglichkeit bekommt, sich pädagogisch zu qualifizieren und dabei von einer Fachkraft des Kindergartens begleitet wird.

Das Projekt zeichnet sich dabei durch den niederschwelligen Zugang und einer Begegnung auf Augenhöhe aus. Nach drei Jahren Implementierungsphase zieht Iris Schumacher von der NEUMAYER STIFTUNG bei dem diesjährigen Auswertungstreffen ein durchweg positives Fazit: „In den vergangen drei Jahren wurden jährlich mehr als zehn Mütter über den KIFA-Elternkurs erreicht, aber weit aussagekräftiger als diese Zahl ist die Wirkung, die durch das Projekt für diese Mütter und ihre Familien erreicht werden konnte.“

Die Mentorinnen Elena Guzhieva, Florica Popovici und Sambat Sok betonten beispielsweise, wie interessiert die und motiviert die teilnehmenden Mütter den Input des aus den Elternkursen immer wieder in ihren eigenen Familien umsetzen. Auch in der aktuell schwierigen „Corona-Zeit“ werden virtuell „gemeinsam“ Aktivitäten des KIFA-Materials in den Familien umgesetzt – eine große Stärke des Netzwerkes, das unter den teilnehmenden Müttern über die Kurse hinaus besteht.

Außerdem erzählen sie, dass viele Mütter durch den regelmäßigen Austausch und die Freundschaften, die durch KIFA entstehen, auch ihre Deutschkenntnisse verbessern können. Das Gefühl im Kurs nur „unter Mamas“ zu sein und sich frei unterhalten und über Sorgen austauschen zu können, stelle eine große Bereicherung für alle Teilnehmerinnen dar.

Aus Sicht des Kindergartens sind die Erfolge des Projekts deutlich spürbar. Sonja Nitz, Leiterin des katholischen Stadtkindergartens Haslach, und Michaela Brucker-Schmid, KIFA-Fachkraft im Kindergarten, nannten sowohl die „unbändige Freude der Teilnehmerinnen“ als auch die „positiven Effekte auf Offenheit und Selbstvertrauen der Mütter“ als größte Erfolge des Projekts.
Michaela Himmelsbach hob stellvertretend für die psychologische Beratungsstelle der Caritas Haslach die enge Vernetzung der KIFA-Kurse mit der psychologischen Beratungsstelle als eine wichtige Komponente des Konzepts hervor. Sie betonte die nachhaltig positive Wirkung der Gemeinschaft im KIFA-Kurs, durch welche die Mütter erfahren würden, dass sie wahrgenommen werden und wertvoll sind. Diese Bestätigung sei gerade in der aktuellen Situation für Mütter jeglicher Lebenslage unabdingbar.

© Stadt Haslach

LeseLenz im neuen Format erreicht noch mehr Interessierte

LeseLenz im neuen Format erreicht noch mehr Interessierte

Die Eröffnungsveranstaltung des Hausacher LeseLenz vergangenen Freitag war alles andere als gewöhnlich: die Zuschauer und -hörer versammelten sich in ihren Autos auf dem Platz des ehemaligen Badenwerk-Areals, um der Buchvorstellung des renommierten und mehrfach ausgezeichneten Autors Ilija Trojanow beizuwohnen.

Was aufgrund der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Auflagen zunächst als aus der Not geborene Alternative entstand, entpuppte sich als großer Erfolg: laut Kurator und Initiator des LeseLenzes, José Oliver, erreichte die Auftaktlesung sogar noch mehr Interessierte als gewöhnlich.
Der Roman „Doppelte Spur“ hatte in Hausach Weltpremiere – Der Fischer-Verlag hatte sich nicht nur bereit erklärt, einige Exemplare schon vor offiziellem Erscheinungsdatum am 29. Juli für den Verkauf in Hausach bereitzustellen, sondern übertrug außerdem die gesamte Veranstaltung per live-Stream auf seiner Facebook-Seite.

Das angesehene Literaturfestival Hausacher LeseLenz findet seit 1997 während einer ganzen Woche im Juli in Hausach statt. Dieses Jahr werden sich die Veranstaltungen Corona-bedingt über den Zeitraum Juli bis Dezember erstrecken, zudem wird es digitale Formate und Angebote geben.

Eröffnung des LeseLenz 2.0 und Bekanntgabe der Hausacher Stadtschreiber

Eröffnung des LeseLenz 2.0 und Bekanntgabe der Hausacher Stadtschreiber

Am morgigen Freitag den 3. Juli 2020 findet der Auftakt zum renommierten Literaturfestival Hausacher LeseLenz zum ersten Mal seit seiner Entstehung im Jahr 1997 in neuem Format statt.
Im Setting eines Autokinos – „Literatourkino“ genannt – wird der Schriftsteller Ilija Trojanow, thematisch passend, seinen neuen Roman „Doppelte Spur“ vorstellen. Das Autokino wird in Hausach auf dem Gelände des ehemaligen Badenwerk-Areals stattfinden, dem Ort, an dem die NEUMAYER STIFTUNG zukünftig das solidarische Wohnprojekt NEUMAYER HAUS realisieren wird.

Wie die meisten Initiativen und Festivals im Kunst- und Kulturbereich stand auch der Hausacher LeseLenz vor der Herausforderung, trotz der „Corona-Pandemie“ und der damit einhergehenden Beschränkungen weiterhin bestehen zu können. Mit einem innovativen Ansatz, viel Engagement und Widerstand gegen alle Unwägbarkeiten hat der Initiator und Kurator José F. A. Oliver ein Format entwickelt, dass den LeseLenz 2.0 in veränderter Form ermöglicht. In einem Interview erklärt er, was die Gäste zwischen Juli und Dezember 2020 in Hausach erwartet.

Das diesjährige Amanda-Neumayer-Stipendium, das im Rahmen des LeseLenz in der Kategorie Kinder-und Jugendbuch vergeben wird, geht an Tobias Steinfeld. Der Düsseldorfer Autor wurde von einer dreiköpfigen Jury aus über fünfzig Bewerberinnen und Bewerbern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ausgewählt. Die Poetik-Dozentur an der PH Karlsruhe, die normalerweise an dieses Stipendium gebunden ist, wurde auf Anregung der Jury hin in diesem Jahr anderweitig vergeben. Grund dafür sind die großen Verdienstausfälle, die Autorinnen und Autoren infolge der „Corona-Pandemie“ erleiden.

„Mit außergewöhnlichen Plots, schrägen Details und glaubwürdigen Figuren gelingt es Tobias Steinfeld mit Bravour und ohne auf die Moralpauke zu hauen, von Liebe und Tod, von schwierigen Lebensphasen, von Förderschülern und Schäfern zu erzählen und das alles so charmant und gewitzt, dass man die Bücher nicht mehr aus der Hand legen mag.“ So die Jury. Und damit gelang es Tobias Steinfeld auch, das Amanda-Neumayer-Stipendium zu erhalten, mit dem er ab Oktober für drei Monate in Hausach leben und arbeiten wird.

Die Stadtschreiber-Stipendien wurden vom LeseLenz im Jahr 2009 – dem 750. Jubiläums-Jahr der Stadt Hausach – in Koopertion mit Stadt und NEUMAYER STIFTUNG ins Leben gerufen.

Die offizielle Begrüßungsfeier für die Hausacher Stadtschreiber-Stipendiaten findet am Donnerstag, 17. September 2020 in Hausach statt.