KLASSIKPLUS – MUSIKFEATURE

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„Nur die Besten dürfen ins Gefängnis“

Klassik für nicht-klassisches Publikum

 

FREITAG, 26.05.2023

19:05 BIS 20:00 UHR

BR-KLASSIK

 

Von Bettina Mittelstraß
Wiederholung am Samstag, 14.05 Uhr

 

ONLINE ab 26.05.2023

https://www.br-klassik.de/programm/radio/ausstrahlung-3167328.html

 

PRESSETEXT BR

Raus aus dem Konzertsaal – hin zu den Menschen. Klassische Musik braucht keine vergoldete Umgebung. „Frequenz in der Luft reicht aus, um zu begeistern“, sagt der Bratschist Avri Levitan, Hauptsache die Musik werde exzellent gespielt. „Nur die Besten dürfen auch im Gefängnis spielen.“ Gemeint ist der beste Klassik-Nachwuchs aus zwölf europäischen Ländern. Vor zehn Jahren hat Avri Levitan für exzellente junge Musikerinnen und Musiker das Ausbildungsprogramm „Musethica“ entworfen. In einem einwöchigen Kammermusik-Meisterkurs spielen sie unentgeltlich ein Konzert nach dem anderen in Pflegeheimen, Strafvollzugsanstalten, Psychiatrien, Einrichtungen der Jugendhilfe oder Notunterkünften. Diese besonderen Konzerterfahrungen verändern diejenigen, die spielen, genauso wie diejenigen, die hören. Ein Abenteuer, das nicht nur von „Musethica“ angeboten wird. Im Schwarzwald fährt ein einzelner Pianist seinen Konzertflügel in die entlegensten Dörfer, wo sich kein Veranstalter die Miete eines solchen Instrumentes leisten kann. Die Komische Oper Berlin fährt Teile des Ensembles in Berliner Kieze und Quartierzentren, wo kaum ein Mensch je im Konzertsaal war. Das alles widerspricht nicht zuletzt der allzu leichtfertig behaupteten These, das Publikum für Klassische Musik überaltere und schrumpfe. Mitnichten – es wächst, wenn die Musik nur jenseits der Prachtsäle zu ihm kommt.

 

Die NEUMAYER STIFTUNG fördert Mustehica bereits seit seinen Anfängen 2020 und verfolgt derzeit gespannt die Implementierung von Musethica als ein integraler Bestandteil des Studiums an internationalen Musikhochschulen.
Die Ausbildung für junge Musiker*innen und Lehrende soll mit Musethica nachhaltig verändert und bereichert werden. Durch die Stärkung der Eigenwahrnehmung dank der Konzerterfahrung, sollen die jungen Künstler*innen unterstützt werden, eigenverantwortlich mit Mut und Engagement den Weg in ihr Berufsleben zu bestreiten.

 

SAVE THE DATE: LeseLenz 2023

Save the Date: LeseLenz 2023

„Die Provinz der Literatur ist die Welt“
so lautet der Titel in diesem Jahr für das renommierte Literaturfestival in der „Kulturhauptstadt des ländlichen Raumes“, zu dem Wolfgang Hermann, Bürgermeister der Stadt Hausach und José F.A. Oliver, Initiator und Kurator des Hausacher LeseLenzes ins Kinzigtal einladen.

 

Vom 13. – 19. Juli 2023 wird dort die Literatur gefeiert. Über 50 nationale und internationale Autorinnen und Autoren eröffnen bekannte und unerwartete literarisch-künstlerische Perspektiven unserer Zeit und deren Themen.

 

Eröffnet wird der 26. Hausacher LeseLenz am Freitag, den 14. Juli 2023. Das Programm verspricht vielfältige Einblicke in Literatur und literarische Perspektiven. Am Samstag beispielsweise kommt mit Volha Hapeyeva eine Schriftstellerin aus Belarus zu Wort, die ihre Heimat verlassen musste und nun als Stipendiatin des „PEN Deutschland: Writers-in-Exile-Programm“ in München schreibt. Es darf sich aber auch auf das „KÄSTNER-MuseumsMobil (MoMo) gefreut werden, in dem Groß wie Klein sich dem allerseits beliebten Schriftsteller Erich Kästner nähern können und das zum ersten Mal das Festival bereichert.

Die NEUMAYER STIFTUNG unterstützt und begleitet den LeseLenz seit den ersten Jahren mit großem Interesse und freut sich auch in diesem Jahr auf ganz viel Sprache, Literatur und einen anregenden Austausch.

 

10 Jahre Musethica

10 Jahre Musethica

Auch im Jubiläumsjahr hat Musethica einen Stauß an Konzerten gebunden. 1,5 Konzerte fanden weltweit pro Tag statt.
Neben der Jubiläumsfeier in Spanien standen und stehen auch Sessions in Deutschland auf dem Programm. Diese finden typischer Weise nicht in Konzertsälen sondern in Kliniken, Gefängnissen und anderen sozialen Einrichtungen statt. Musethica eröffnet somit auch im Jubiläumsjahr nicht nur jungen Musiker*innen eine Welt außerhalb ihres Ausbildungsalltags, sondern beschert Menschen mit körperlichen und geistigen Einschränkungen, Obdachlosen, Geflüchteten, Inhaftierten, Senior*innen, Schüler*innen, die sonst keinen Zugang zu Kunstgenuss haben, einen unvergessliches Erlebnis. In den bisherigen Konzerten bestätigte sich erneut die Philosophie von Musethica, die davon ausgeht, dass jeder Mensch das Recht und die Fähigkeit des Zugangs zu Kultur und Musik hat. Ein Bericht des Deutschlandfunks gewährt hier tolle Einblicke.
Seit 2012 bietet die Ausbildungsinitiative Musethica ausgewählten jungen Musiker*innen die Möglichkeit, eine große Anzahl von Konzerten in Begleitung von einer*m Tutor*in zu spielen. Musethica Konzerte sind für alle Teile der Gesellschaft zugänglich und richten sich vor allem an Menschen, die aufgrund ihrer jeweiligen Lebenssituation nicht die Möglichkeit haben, ein Konzert zu besuchen.
Gegründet wurde Musethica vor 10 Jahren von Carmen Marcuello (Professorin für Sozialwirtschaft) und Avri Levitan (Musiker und Professor für Viola und Kammermusik) in Saragossa. Levitan ist als Student selbst durch die Erfahrung des Mangels an Auftritten gegangen. Musethica wurde somit aus einem Bedürfnis heraus entwickelt, das bisher in der klassischen Musikausbildung nur wenig berücksichtigt wurde: das regelmäßige Spielen vor Publikum. Das intensive Trainingsprogramm von Musethica beinhaltet während der einwöchigen Sessions die enorme musikalische Herausforderung, im Durchschnitt etwa 12-14 Konzerte zu spielen. Jenseits des von Wettbewerb geprägten Hochschulalltags gelingt es den Musiker*innen in unmittelbarer Resonanz mit dem Publikum, ihr Konzentrationsvermögen, ihre Leistungsfähigkeit zu steigern, voneinander zu lernen und sich selbst zu hören. Es handelt sich nicht um ein musikpädagogisches Programm mit Erläuterungen und Belehrungen. Die Musik spricht für sich selbst. Nach jedem Konzert gibt es Zeit für ein Gespräch zwischen Publikum und Musiker*innen, das zu berührenden Begegnungen führt.

Internationales Musethica Festival in Berlin

Internationales Musethica-Festival in Berlin

Vom 2.- 3. September 2022 wird das internationale Musethica-Kammermusikfestival Berlin mit zwei öffentlichen Konzerten in der St. Elisabeth Kirche abgeschlossen. Im Rahmen des Festivals spielen 10 internationale junge Musiker*innen gemeinsam mit 4 renommierten Tutor*innen rund 24 Kammermusikkonzerte in sozialen Einrichtungen.
Musethica-Konzerte finden u.a. in Krankenhäusern, in Förderschulen, Strafvollzugsanstalten, Seniorenresidenzen, Unterkünften für Geflüchtete, Treffpunkten für Wohnungslose und in Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen statt. Die Konzerte sind immer kostenlos und richten sich an Menschen, die aufgrund ihrer aktuellen Lebenssituation nicht die Möglichkeit haben, ein Konzert zu besuchen.
Die beiden öffentlichen Konzerte in der St. Elisabeth-Kirche bilden den Abschluss des Festivals, das vom 27. August bis 3. September 2022 in Berlin stattfindet.

Musethica ist ein einmaliges Ausbildungsprogramm, das ausgewählten professionellen Nachwuchsmusiker*innen zahlreiche Auftrittsmöglichkeiten vor einem breiten Publikum, außerhalb traditioneller Konzertsäle, bietet. Die Etablierung des Programms als Bestandteil der Hochschulausbildung für Nachwuchsmusiker*innen wird seit 2019 durch die NEUMAYER STIFTUNG gefördert. Zusammen mit Professor*innen spielen Musikstudierende Konzerte, die für alle Teile der Gesellschaft zugänglich sind.
10 talentierte Studierende wurden eingeladen, um im Rahmen des Ensembles unter der Leitung der Tutor*innen Auftrittserfahrung außerhalb der Hochschule zu sammeln.

Das Musethica Ensemble besteht aus den renommierten Musiker*innen Alena Baeva, Roi Shiloah, Avri Levitan und Marc Coppey und den exzellenten jungen Musiker*innen Maria Winiarski, Quentin Routier, Vika Gelman, Krystof Kohout, Sławomira Wilga, Ami-Louise Johnsson, Jaume Ángeles Fité, Sedna Heizman, Mateusz Błaszczak, Alejandro Gomez, Adi Varon, die extra für das Festival ausgewählt wurden.
Beim diesjährigen Internationalen Kammermusikfestival werden Werke von Prokofjew, Bruch, Schönberg, Brahms und Mendelssohn aufgeführt.

Nähere Informationen zu Programm, Eintritt, Tickets und Barrierefreiheit finden Sie hier.

 

 

 

25 Jahre Hausacher LeseLenz – ein Jubiläumsfest geht zu Ende

25 Jahre Hausacher LeseLenz – ein Jubiläumsfest geht zu Ende

„Es hat als kleine zärtliche Raupe angefangen und sich zu einem prächtigen Schmetterling entwickelt“ beschrieb Bürgermeister Wolfang Hermann den Werdegang des Hausacher LeseLenzes – dessen 25-jähriges Jubiläum mit einem groß:artigen Feuerwerk der Literatur zehn Tage lang in Hausach – der Kulturhauptstadt des ländlichen Raumes – gefeiert wurde.

Und tatsächlich, was im damaligen Café Vetter mit nur drei Schriftsteller*innen bei einer Veranstaltung mit 13 Zuhörer*innen seinen Anfang nahm, hat sich nach 25 Jahren bereits zu einem Gütesiegel und einem international Literaturfestival von Rang und Namen entpuppt. Heute gilt der Hausacher LeseLenz als Treffpunkt für Schriftsteller*innen aus aller Welt sowie für alle Literaturliebhaber*innen. Hunderte Autor*innen von Matrin Walser bis Friederike Mayröcker, von Colum McCann bis zum Nobelpreisträger Abdulrazak Gurnah, waren schon in Hausach zu Gast.
Vielfältig und bunt, wie ein großer Jubiläumsstrauß, war das Programm in diesem Jahr. Am ersten Festivalwochenende fanden 13 öffentliche, literarische Veranstaltungen in der Stadt unter der Burg statt. Über 50 Autorinnen und Autoren aus dem In- und Ausland waren nach Hausach gekommen, um die Literatur zu feiern.

„Die Begegnung mehrkultureller, interkultureller und transkultureller Wirklichkeit kann im ‚poetischen Raum‘ zu einer anderen Wirkungsmacht kommen, weil sie phantasievoll offener ins Gespräch und Miteinander der Vielfalt einlädt.“ so José F.A. Oliver, Begründer und Kurator des LeseLenz. Wie zum Beweis dieser Worte brennen auch in diesem Jahr die Laternen der anliegenden Gaststätten noch lange über den Köpfen der Schriftsteller*innen und Festivalgäste. Bis spät in die Nacht diskutiert man, spinnt herum, tauscht sich aus, entwickelt neue Projekte.

Ein besonderes Ereignis war die Eröffnungsveranstaltung am 08. Juli 2022 unter dem Titel „Klangsprachen“. Das Tiroler Kammerorchester InnStrumenti und Christoph W. Bauer aus Innsbruck, einer der ersten LeseLenz-Stipendiaten und Hausacher Stadtschreiber, den vier zeitgenössische Komponisten vertont hatten, verzauberten das Publikum mit einer betörenden Melange aus Musik und Sprache. Das weitere Programm war prall gefüllt mit Poetik und Phantasie, mit Geist und Witz und Wortgefühl, aber ließ angesichts der aktuellen Weltlage auch einen Raum für klare Worte.
Und die Poet*innen und Schriftsteller*innen besuchen im Rahmen des Festivals neben dem öffentlichen Programm auch Schulen in der Ortenau, um zu lesen und mit Schülerinnen und Schülern Literatur zu machen. In Schreib- und Erzählwerkstätten stehen in diesem Jahr digitale Wirklichkeit sowie der Dialekt als Hommage an den ländlichen Raum im Zentrum. Auf die Ergebnisse darf man gespannt sein – ebenso wie auf die Arbeiten der Stipendiat*innen, die als Stadtschreiber*innen im Rahmen des LeseLenz nach Hausach kommen werden.

Der Hausach LeseLenz ist auch ein Fest(ival) der Sprach-, Literatur- und Schreibvermittlung. Der Gesamte Ort ist hier beteiligt, es werden neue Räume eröffnet und Spracharbeit in allen Altersstufen gefördert. „Sprache ist Sozialarbeit“, beschreibt es José F.A. Oliver.

Die NEUMAYER STIFTUNG unterstützt und begleitet den LeseLenz seit den ersten Jahren mit großem Interesse und gratuliert von Herzen zu einem viertel Jahrhundert intensiver Sprach- und Sozialarbeit. Wir wünschen dem LeseLenz noch weitere erfolgreiche 25 Jahre!

 

 

Auftakt des 25. Hausacher LeseLenz

Auftakt des 25. Hausacher LeseLenz

Das internationale Literaturfestival LeseLenz lädt in diesem Jahr zum 25. Mal zum großen Fest der Literatur, in die „Kulturhauptstadt des ländlichen Raums“, nach Hausach ein.
Vom 06.Juli bis zum 16.Juli 2022 wird in Hausach wieder mit einem hochkarätigen Programm die Literatur gefeiert.

Den offiziellen Auftakt des Festivals bildete die Begrüßung der drei Stadtschreiber*innen und die Verleihung des LeseLenz Preises der Thumm-Stiftung für Junge Literatur, der in diesem Jahr an Dirk Reinhardt ging.
Über die Stadtschreiber*innen-Stipendien, die drei Autor*innen einen jeweils dreimonatigen Aufenthalt in Hausach ermöglichen, stimmte eine dreiköpfige Jury über mehr als 50 Bewerbungen aus Belgien, Deutschland, Österreich und der Schweiz ab. Das Stipendium in der Sparte Lyrik / Prosa wurde Tim Holland (Berlin) zugesprochen. Das Gisela-Scherer-Stipendium geht an die österreichische Autorin Isabella Feimer (Wien).
Das Amanda-Neumayer-Stipendium für Junge Literatur erhält Noemi Schneider (Weiler / Allgäu).
Noemi Schneider gilt nicht als klassische Kinder- und Jugendbuchautorin. So werden ihre Bücher nicht nur gern im Unterricht behandelt, sondern bilden ein Vergnügen für Leser*innen aller Altersgruppen. In der Begründung der Wahl heißt es von der Jury: „Ihr fulminanter Debütroman „Das wissen wir schon“ greift brisante Themen der Zeit pointiert und gewitzt auf. Der Generationenkonflikt, der Tod und das pralle Leben finden zwischen klugen Dialogen und dem Handlungsverlauf ihren Platz. Junge Literatur at it‘s best.“

Isabella Feimer wird ihr Stipendium bereits im Oktober 2022 antreten. Noemi Schneider wird dann im Januar 2023 nach Hausach kommen. Das Stipendium für Lyrik/Prosa ist für den Zeitraum ab April 2023 vorgesehen. Dann wird Tim Holland in Hausach sein.

Wir gratulieren an dieser Stelle Noemi Schneider, Isabelle Feimer, Tim Holland und Dirk Reinhardt ganz herzlich. Ebenso Finn-Ole Heinrich, der die Poetik-Dozentur des Hausacher LeseLenzes an der PH Karlsruhe erhält.