Hausacher LeseLenz 2025 – „Poet(h)ische Visionen“ im Kinzigtal
Literatur als Raum der Begegnung und des Zuhörens
In seiner Eröffnungsrede betonte Hausachs Bürgermeister Wolfgang Hermann, wie wichtig poetisches Denken in einer Zeit ist, die oft von lauten Antworten geprägt wird. Der LeseLenz, so Hermann, sei ein Ort, an dem leise Fragen Raum finden und an der Literatur als Kraft der Begegnung und des Austauschs wirksam wird. Besonders in Regionen wie dem Kinzigtal ist es ein Zeichen kultureller Verantwortung, Literatur lebendig zu halten. Kurator José F. A. Oliver und sein Team hatten ein Programm zusammengestellt, das aktuelle gesellschaftliche und politische Fragen mit poetischer Kraft verband. Gastsprache war in diesem Jahr Niederländisch mit Flämisch – und so bereicherten Autor:innen aus Belgien und den Niederlanden das Festival mit performativen, visuellen und dialogischen Beiträgen. Besonders eindrucksvoll war die Eröffnung mit „poëzie buiten het boek“, einer literarisch-musikalischen Performance, die Worte in Bilder, Klänge und Bewegungen übersetzte.
Literatur auf neuen Wegen: LeseLenz unterwegs
Mit dem neuen Pilotformat LeseLenz unterwegs wirkt das Angebot auch über Hausach hinaus und gastiert u.a. in sozialen Einrichtungen: Orte, an denen Menschen sonst selten Zugang zu erstklassiger nationaler und internationaler Literatur haben – aber gelichzeitig über Erfahrungen mit Sprache und einen Blick auf die Welt verfügen, welche die Autor:innen in keinem Literaturhaus, keinem Buchladen und keiner Stadthalle finden werden. Der LeseLenz erschließt damit weitere Dialogräume, in denen Barrieren abgebaut und neue Perspektiven geschaffen werden können.
In Kooperation mit der Orangerie Lahr, der Lebenshilfe in Hausach oder auch den NEUMAYER HÄUSERN in Hausach entstanden so in diesem Jahr erste neue Dialogräume. In den NEUMAYER HÄUSERN fanden Schreibwerkstätten für Kinder und Jugendliche statt, die Kinder und Jugendliche sowohl aus den NEUMAYER HÄUSERN wie auch der Nachbarschaft zusammenbrachte. Mehr über die NEUMAYER HÄUSER und die Workshops lesen Sie hier.
Literatur für alle – sichtbar und hörbar
In Hausach selbst war Literatur allgegenwärtig: Gedichte hingen an Straßenlaternen, und beim Format „LeseLenz trifft Stadtkapelle“ verbanden sich Lyrik und symphonische Blasmusik zu einem besonderen Klangereignis auf dem Klosterplatz. Für Kinder und Jugendliche öffnete sich der LeseLenz mit der Reihe „Kinderleicht & Lesejung“. Autor:innen wie Tanja Dückers und Nils Mohl inspirierten, junge Leser:innen in Schulen zu eigenen Texten und regten mit Geschichten und Fragen das Nachdenken über Sprache und Welt an.
Der LeseLenz 2025 war – einmal mehr – ein Fest der Literatur, das über Bücher hinauswirkte: ins Offene, ins Zwischenmenschliche, ins Gespräch.
Die NEUMAYER STIFTUNG, fördert den LeseLenz seit seinen Anfängen und freut sich bereits auf den HerbstLenz mit der Verleihung des Amanda-Neumayer-Stipendiums und dem LeseLenz-Preis sowie Lesungen und Präsentationen der in den Schulen entstandenen Texte.
Weitere Informationen zum LeseLenz finden Sie hier.