Behandlung im Voraus planen (ACP)

Behandlung im Voraus planen (ACP)

BEHANDLUNG IM VORAUS PLANEN (ACP)

Bei dem Advance Care Planning-Konzept entscheiden Patienten und Angehörige schon in guten Zeiten, in intensiven Gesprächen mit Pflege und Ärzten, ob der Fokus auf Maximaltherapie oder auf Symptombehandlung und Begleitung liegt. So sind alle in den Prozess mit einbezogen, die Entscheidungen sind klar und übersichtlich dokumentiert und einsehbar. Alle wissen Bescheid und können sich entsprechend verhalten.

Ulrich Geiger, Vorsitzender der Kreisärzteschaft Ortenau

Projektträger:

Paul-Gerhardt-Werk e.V.

Das Paul-Gerhardt-Werk in Offenburg ist eine Pflegeeinrichtung für Menschen jeden Alters. Im Mittelpunkt des Handels steht hierbei nicht allein die medizinische und pflegerische Versorgung. Die Sorge um den pflegebedürftigen Menschen und die Angehörigen soll ein Gefühl von Schutz und Sicherheit auch in schwierigen Phasen gewährleisten. Das Paul-Gerhardt-Werk bietet neben Servicewohneinheiten auch geriatrische Rehabilitation und Pflegeheime an.

Das ACP-Konzept stellt für Menschen am Ende des Lebens sicher, dass die Pflege sich bis zum Schluss nach dem Willen des Menschen gestaltet und nicht nach einer „Pflegemaschinerie“, wo das Individuum häufig unterzugehen droht.

Projektbeschreibung:

Um wirklich garantieren zu können, dass der Wille eines Menschens am Ende des Lebens die Maßgabe für die Handlungen von Ärzt*innen und Pflegekräften ist, müssen die Wünsche des Menschen zunächst einmal bekannt und für alle zugänglich dokumentiert sein.
Durch die Implementierung von Advance Care Planning (ACP) im Paul-Gerhardt-Werk sollen vor allem unnötige Krankenhauseinweisungen vermieden werden. Den betroffenen Menschen gibt ACP die Sicherheit, dass auch am Lebensende nichts gegen den eigenen Willen geschieht. Sowohl Krisen als auch der Sterbeprozess werden im Sinne des Betroffenen so würdig wie möglich gestaltet. ACP richtet sich hierbei sowohl an den Betroffenen selbst, als auch an deren Angehörige, Betreuer*innen und Fachkräfte.

Pflege allein genügt nicht.

Mission Statement

Projektziele:

Die verbesserte Kommunikation zwischen den Patienten, den behandelnden Ärzt*innen, mit Angehörigen und Betreuer*innen soll dazu beitragen, dass Klinikeinweisungen reduziert werden können, die nicht zur Heilung beitragen. Ärzt*innen werden in die Lage versetzt, effizient interdisziplinär zusammen zu arbeiten, und Sterbenden können Wünsche zu ihrem Lebensende ermöglicht werden. Eine Kultur, die das Sterben als Teil des Lebens etabliert, soll entstehen.

Die für die Schulung eingeplanten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren von der inhaltlichen und fachlichen Ausrichtung begeistert. Gleiches gilt für die Herangehensweise des Dozententeams, welches als sehr wahrhaft und „in der Materie beheimatet“ wahrgenommen wurde. Die Schulungsinhalte vermittelten Unterstützung bei der Versorgung Sterbender und Sicherheit in Bezug auf die Gesprächsbegleitung in der Sterbephase. Der vorgestellte Notfallplan ist gut zu verstehen und barrierefrei anzuwenden. Der gezielte Einsatz der Notfallpläne durch die Vinzentiushaus Offenburg GmbH hat sich bei den Hausärzten und Angehörigen bereits herumgesprochen und wird sehr gut angenommen.

Richard Groß, Pflegedirektor Vinzentiushaus Offenburg GmbH

Projektort:

Offenburg, Baden-Württemberg

Projektstart:

2017

Zielgruppe(n) des Projekts:

Heimbewohner*innen von Pflegeeinrichtungen, Träger und Mitarbeiter*innen von und in Pflegeeinrichtungen

Ziel der Förderung:

Das ACP-Konzept wird als innovatives Pilotprojekt in Offenburg implementiert und die damit geschaffenen Strukturen und Prozesse auf andere Pflegeheime und ambulante Dienste im Ortenaukreis ausgeweitet. Die Zertifizierung zu ACP-Gesprächbegleiter*innen ist ein ebenso wichtiges Ziel wie die Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit von Ärzt*innen und Fachpersonal. Durch standardisierte Dokumentation, wie einem Notfallbogen und Vertreterverfügungen, und durch die Entwicklung von elektronischen Zugriffs- und Transferwegen sollen Schnittstellen passierbar gemacht werden. Ein regionaler ACP-Prozess soll zur nachhaltigen Veränderung der Versorgungsstrukturen führen.

Art der Förderung:

Personalkosten für Projektkoordinator*innen und Teilnehmer*innen der Schulung, Anschaffungskosten der Patientenmappen sowie
Öffentlichkeitsarbeit

Laufzeit der Förderung:

2017 – 2019 (abgeschlossen)

2 Fragen an … Michaela Hilberer, Projektverantwortliche


Wofür steht Ihr Projekt?

Das Projekt steht dafür, die Möglichkeit zu schaffen, Wünsche am Lebensende erfüllen zu können und damit ein würdevolles Sterben zu gestalten. Um dies ermöglichen zu können, müssen die Wünsche jedoch bekannt sein.

Was möchten Sie mit Ihrem Projekt erreichen, welche Ziele verfolgen Sie?

Das Projekt sorgt dafür, dass in der Einrichtung versorgte Menschen ihre Wünsche und Bedürfnisse zum Ausdruck bringen können, indem diese gezielt erfragt werden. Durch den Einbezug von Familienangehörigen wird darüber hinaus ermöglicht, dass Familien sich schon früher mit diesem Thema auseinandersetzen. Eine weitere Zielsetzung besteht darin, Mitarbeiter für das Thema Tod und Sterben und diesbezügliche Wünsche und Bedürfnisse unserer Bewohner zu sensibilisieren. Nicht zuletzt sollte eine praktikable Dokumentation entstehen, die für alle am System Beteiligten verständlich und umsetzbar ist. Nach der Erprobung der Dokumentation könnte sie dann auch in anderen Einrichtungen zum Einsatz kommen.

Für mich ist so ein ACP-Konzept ein entscheidender Baustein in der Betreuung von Patienten, bei denen eine Verschlechterung drohen kann. Meist ist der Hausarzt in akuten Situationen nicht greifbar, und dann ist es für den Bereitschaftsdienst oder den Notarzt oft schwer einzuschätzen, was jetzt geschehen soll.

Es freut mich, dass das Paul-Gerhardt-Werk dieses wichtige Instrument so engagiert entwickelt und eingeführt haben. Es hat spürbare Auswirkungen auf die Arbeit mit Patienten, Angehörigen und Pflegekräfte.

Ulrich Geiger, Vorsitzender der Kreisärzteschaft Ortenau

Kontaktdaten des Projektträgers:

Paul-Gerhardt-Werk e.V.
Michaela Hilberer
Louis-Pasteur-Str. 12
77654 Offenburg
Telefon: +49 (0)781 4750
Fax: +49 (0)781 475424
E-Mail: info@pgw-og.de
www.pgw-og.de

In Würde alt werden – Satu Mare, Rumänien

In Würde alt werden – Satu Mare, Rumänien

IN WÜRDE ALT WERDEN – SATU MARE, RUMÄNIEN

In erster Linie hat jeder Mensch im Alter trotz Krankheit oder Schmerzen, an denen er leidet, das Recht auf ein Leben in Würde.

Angela Kiss, Koordinatorin der Sozialstation Hl. Hildegard

Projektträger:

Diözesancaritas Satu Mare und Caritasverband Witten

Die Caritas betreibt in Rumänien viele verschiedene Einrichtungen für alte, hilfsbedürftige Menschen. Die Schwierigkeiten der alternden rumänischen Gesellschaft haben ihre Ursache in den massiven Auswanderungsraten der letzten Jahre. Früher waren in Rumänien fast ausschließlich die Familie und das nähere Umfeld für die Versorgung der Alten zuständig. Eine ausreichende Pflege-Infrastruktur war daher nicht vorhanden. Heute leben die Angehörigen von alten Menschen oft tausende Kilometer entfernt. Die Folge ist eine hohe Anzahl an alleinstehenden, durch das Alter auf vielerlei Weise eingeschränkten Menschen.

Über 40 Prozent der Rumänen leben derzeit unterhalb der Armutsgrenze. Dramatisch gestalten sich die Verhältnisse auf dem Land: Das Durchschnittsalter in den meisten Dörfern liegt bei knapp 60 Jahren, und die Rentner*innen – meist ehemalige „Kolchosenrentner*innen“ – haben im Schnitt 12 bis 15 Euro Rente im Monat. Die ärztliche Versorgung ist katastrophal. Für alte Leute ist kein Geld vorhanden.

Projektbeschreibung:

Die Einrichtungen sind in ein dreistufiges Modell gegliedert: Auf der ersten Stufe werden Senior*innen unterstützt, die relativ gesund sind und noch ein aktives Leben führen. Seniorenklubs werden zu Treffpunkten und wirken Vereinsamung entgegen, Sozialküchen erleichtern die schwierige materielle Situation.

Ein Tagesheim widmet sich in der zweiten Stufe der Hilfe alter Menschen, die ständige Betreuung benötigen sowie der Unterstützung derer Familien.

Auf der dritten Stufe stehen Zentren zur Hauskrankenpflege im Gebiet der Diözese Satu Mare, welche versuchen, das Leben derjenigen zu erleichtern, die an chronischen Krankheiten leiden und besonderer Pflege bedürfen.

Schmerz erinnert uns daran, dass wir leben, aber die Liebe erinnert uns daran, warum wir leben.

Mission Statement

Projektziele:

Die Einrichtungen der Caritas wollen lebensnotwendige Strukturen für alte Menschen aufrecht erhalten, den Senior*innen dabei helfen, körperliche und kognitive Fähigkeiten zu erhalten, soziale Kontakte (auch zur eigenen Familie) fördern und im Idealfall einen Verbleib in der eigenen Wohnung ermöglichen.

Projektort:

Satu Mare, Rumänien

Projektstart:

2019

Zielgruppe(n) des Projekts:

Die Senioreneinrichtungen richten sich an Menschen über 60 und ihre Angehörigen in Satu Mare, Rumänien.

Ziel der Förderung:

Menschen, die in Armut und sozialer Abhängigkeit leben, erfahren Unterstützung. Lebensnotwendige Dienstleistungen und Strukturen bleiben auch nach dem Wegfall staatlicher Förderung für soziale Einrichtungen erhalten und ausgebildete Fachkräfte werden damit langfristig gebunden.

Art der Förderung:

Personalkosten, bei Bedarf Sachleistungen

Laufzeit der Förderung:

Seit 2019

3 Fragen an … Angela Kiss, Projektverantwortliche und Koordinatorin der Sozialstation Hl. Hildegard

 

Wofür steht Ihr Projekt?

Die Hauskrankenpflege bildet den eigentlichen Schwerpunkt der Seniorenarbeit der Caritas. Unsere Mission ist kranken, in den meisten Fällen bettlägerigen oder alleinstehenden, Senioren zu helfen. Durch unsere Hilfe können diese alte Menschen weiterhin in ihrem von ihnen so geschätzten und gewohnten Zuhause, im Kreis der Familie, weiter leben. Oft nehmen die Krankenhäuser die schwer erkrankten Senioren gar nicht mehr auf; in solchen Fällen ist für diese Menschen unsere Hilfe lebensnotwendig.


Was möchten Sie mit Ihrem Projekt erreichen, welche Ziele verfolgen Sie?

Oft werden wir von verzweifelten Familienangehörigen von Senioren kontaktiert, die mit der Pflege völlig überfordert sind. Nach Absprache mit den Familienmitgliedern und dem Familienarzt erarbeiten wir gewöhnlich ein Pflegeprogramm für den Patienten. Unser Ziel ist in jedem Fall die Verbesserung der Lebensqualität der Senioren und die Vorbereitung der Familie für eine adäquate Betreuung.


Wie erleben Sie die Förderung der NEUMAYER STIFTUNG, wie ist Ihr Verhältnis zur Stiftung, wie würden Sie diese beschreiben?

Die Förderung der NEUMAYER STIFTUNG bedeutet uns sehr viel. Die Unterstützung durch die Stiftung zeigt einerseits, dass unsere Arbeit anerkannt wird und gleichzeitig ist es für uns auch die Sicherheit, dass wir unsere Mission, alten und kranken Menschen im Kreis ihrer Angehörigen ein menschenwürdiges Leben zu sichern, weiterführen können. Solche positiven Ergebnisse erfüllen uns mit Befriedigung und sind für uns eine wertvolle Energiequelle, die uns täglich Kraft spendet, unsere Arbeit gewissenhaft weiter zu tun.

Kontaktdaten des Projektträgers:

Diözesancaritas Satu Mare
Lükö Bela
440061 Satu Mare
Telefon: +40 (0)261 710464
E-Mail: caritas_satumare@yahoo.com
www.caritas-satumare.ro